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WELTMEISTER
Weltmeister Tobias Piechaczek feierlich in Königsberg empfangen am 06.08.2010

06.08.2010

SG-Königsberg

(Text: Netzzeitung)


Weltmeister Tobias Piechaczek feierlich in Königsberg empfangen

Einen Weltmeister kann das Städtchen Königsberg seit kurzem zu seinen Einwohnern zählen. Denn bei der in München ausgetragenen Weltmeisterschaft der Schützen errang der 19jährige Tobias Piechaczek als Mitglied der deutschen Juniorennationalmannschaft die Goldmedaille mit der Freien Pistole. Am vergangenen Freitag wurde er in seinem Heimatort feierlich empfangen.

»Ich hatte zwei Stunden lang Gänsehaut« umschreibt Tobias Piechaczek sein Gefühl vor, während und nach der Siegehrung. Der Gewinn der Weltmeisterschaft war selbst für den in der Vergangenheit wiederholt bei Bayerischen und Deutschen Meisterschaften siegreichen Jungschützen etwas Außergewöhnliches: »Das habe ich bislang noch bei keinem anderen Wettkampf erlebt.« Dabei war er mit seinen persönlichen Resultaten am Ende gar nicht so recht zufrieden. Mit 539 Ringen aus den sechs Serien mit jeweils 10 Schüssen belegte er in der Einzelwertung mit der Freien Pistole Rang 16. Mit der Luftpistole landete er mit 562 Ringen auf dem 41. Platz. »Ich hatte mir mehr vorgenommen und ich kann auch mehr schießen« resümiert Tobias Piechaczek über seine Ergebnisse. Dennoch bleibt der überragende Erfolg in der Mannschaftswertung, der ohne seine Leistung nicht Wirklichkeit geworden wäre. Zusammen mit den Brüdern Andreas und Michael Heise aus Wiggensbach im Oberallgäu, die 552 und 535 Zähler in die 50 Meter entfernten Scheiben löcherten, lag die deutsche Juniorenmannschaft am Ende mit 1626 Ringen gerade mal einen Ring vor dem Team aus Russland und vier Ringe vor der chinesischen Mannschaft. Überhaupt war der Schießwettkampf mit der Freien Pistole ein regelrechter Krimi, zumal Tobias Piechaczek nur mühsam den Einstieg in den Wettbewerb fand. Mit 87 Zählern in der ersten Serie lag er unter dem anvisierten Durchschnitt von 90 Ringen. »Die ersten 10, 20, 25 Schuss herrschte extreme Nervosität« erzählt der junge Schütze über seinen Auftakt, betont aber zugleich: »Es gibt ein gewisses Maß an Nervosität, das richtig gut, das wichtig für den Schützen ist. Man darf nicht zu locker und nicht zu angespannt in den Wettkampf kommen.« Nach einer stabilen 90er-Serie legte er sodann einen grandiosen Start in die dritte Serie hin: Mit 10-10-8-10-9-10-10-10 stanzte er die ersten acht Schuss mit bemerkenswerter Treffsicherheit ins Schwarz der Scheibe - immerhin besitzt das 10er-Feld gerade einmal einen Durchmesser von 5 cm. »Das ist ein Überflieger, klasse!« kommentiert im Rückblick sein Vater Dieter Piechaczek, der mit der Familie dem Geschehen von der Tribüne aus mitfieberte. Tobias' Freunde, die ihn ebenfalls von dort aus beistanden, erwarteten schon euphorisch eine Serie deutlich über 90 Zähler. »Doch dann hat Tobias mit 6 und 7 ausgeschossen und kam wieder nur auf 90 Ringe.

Es ist halt doch die innere Anspannung gewesen« meint sein Vater. »Ich war bei manch einem Schuss einfach nicht voll da und hätte lieber noch mal absetzen sollen« erinnert sich Tobias Piechaczek, der auch in diesem Moment - ganz auf sich konzentriert - versuchte, unter anderem durch antrainierte Atemtechnik jene Anspannung unter Kontrolle zu halten. Zum Ende des Wettkampfs war die Aufregung auf der Tribüne kaum mehr auszuhalten. »Meine Frau konnte schon lange nicht mehr zuschauen und ich war auch sehr angespannt« blickt Dieter Piechaczek zurück. Schließlich musste auch er der berstenden Atmosphäre der Tribüne entfliehen: »Ich konnte nicht mehr zuschauen und hätte an seiner Stelle keinen Schuss mehr abgeben können.« Denn mit 88 Ringen war die fünfte Serie wieder - wohlgemerkt auf diesem Niveau - eher schwach und auch die letzten 10 Schuss kämpfte Tobias Piechaczek erneut mit der Nervosität: »Du willst halt deinen Wettkampf sauber zu Ende bringen. Aber du motivierst dich noch mal und versucht alles aus Dir rauszuholen.« Als sein Vater wieder auf die Tribüne zurückkehrte hatte Tobias plötzlich fünfmal die 10 getroffen und beendete mit einer guten 91er-Serie seinen Wettkampf. Damit lag das deutsche Team jenen glücklichen Punkt vor der russischen Mannschaft - aber mit Gold hatte zu diesem Zeitpunkt trotzdem niemand gerechnet. Denn der Königsberger war erst der Vorletzte, der das Schießen beendete. Ein Koreaner, dessen Mannschaft zu diesem Zeitpunkt gemäß Hochrechnung deutlich in Führung lag, war noch am Schießstand in der Münchner Olympia-Schießanlage zu Gange. Man war schon dabei sich mit der Silbermedaille abzufinden bis klar wurde, dass der Konkurrent aus Asien in Zeitnot kam und nur mit einer sehr schwachen 79er-Serie ausschießen konnte. Dies bedeutete schließlich Gold für die deutschen Junioren und am Ende des Wettkampftages war die Freude entsprechend groß über den gewonnenen Titel. Allzu ausschweifend gefeiert wurde dennoch nicht, stand doch bereits wenige Tage darauf mit der Luftpistole noch der zweite Wettkampf an, in dem Tobias Piechaczek mit der Mannschaft immerhin auch noch den 6. Platz erringen konnte. Nach dem grandiosen WM-Erfolg stand das heimische Telefon jedenfalls nicht mehr still. »Mich haben schon hunderte Leute angerufen« erzählt der frisch gebackene Weltmeister, der sich auch sichtlich über den rührenden Empfang in seiner Heimatstadt Königsberg freute. Mit Applaus wurde er am Freitag Abend auf dem Marktplatz unter den am Rathaus aufgezogenen Nationalfarben begrüßt bevor er sich nach den Glückwünschen durch Stadtoberhaupt Erich Stubenrauch mit seiner Familie im Goldenen Buch der Stadt Königsberg verewigen durfte. Im Anschluss wurde der Weltmeister im Autokorso durch die Stadt chauffiert bis man es sich in der Sportanlage gemütlich machte. Abgesehen von den Königsberger Schützenfreunden wurde er dort unter anderem auch von den Schützenkameraden des Unfindener Schützenvereins beglückwünscht und mit kurzen Ansprachen gratulierten neben Vater Dieter Piechaczek, der zugleich 1. Schützenmeister der Schützengesellschaft Königsberg ist, zudem der 2. Schützenmeister des Patenvereins BSG Schweinfurt Lutz Beselmüller und 2. Gauschützenmeister Erwin Steinert dem jungen Weltmeister. »Wir haben noch keinen Weltmeister hier im Gau Schweinfurt gehabt« unterstrich Letzterer die Bedeutung des großen Erfolgs für das gesamte sportliche Umfeld. Auch wenn in dieser Nacht noch lange gefeiert wurde, mit faszinierender Selbstdisziplin richtet Tobias Piechaczek schon wieder den Blick nach vorne. »In drei Wochen ist Deutsche Meisterschaft - ich habe zwei Titel zu verteidigen« sagt er und freut sich schon darauf, dann mit seiner neuen, auf ihn optimal abgestimmten Waffen schießen zu können. Überdies wird ihm dort - anders als bei der vom Deutschen Sportschützenbund betreuten WM - wieder sein Mentor, der Pistolen-Landestrainer Jan-Erik Aeply, als Coach zur Seite stehen. Denn dessen engagierte und intensive Betreuung hat einen wesentlichen Anteil am Erfolg des neuen Weltmeisters. »Er bringt es einfach auf den Punkt, wie er dich motivieren kann« erzählt Tobias Piechaczek voller Wertschätzung über seinen Landestrainer. »In vier Jahren werde ich dann bei den Großen mitschießen« schaut der junge Schütze, der wie kaum ein anderer seinen Sport lebt, auf die nächste Weltmeisterschaft voraus, denn bereits zum Jahresende rückt er in die Erwachsenen-Klasse auf. »Aber schauen wir erst mal was in zwei Jahren passiert« deutet er an - dann finden nämlich die Olympischen Spiele statt und wer weiß, vielleicht steht dann sogar ein junger Königsberger mit Namen Tobias Piechaczek am Schießstand in London und kämpft um die bedeutendste aller Goldmedaillen. Unwahrscheinlich ist dies nicht, denn er wird weiter dafür ackern; so, wie er mitunter morgens um 3 Uhr zur Arbeit aufbrach, um sich ab Nachmittag am Schießstand weiter zu verbessern. Sowohl Talent und Potential, als auch die entsprechende Einstellung hat er bewiesen. Mit unentwegtem Fleiß und unverkrampfter Hingabe kann Tobias Piechaczek trotz - oder gerade aufgrund - seiner jungen Jahre als nachahmungswürdiges Vorbild dafür dienen, wie man mit geradliniger Konzentration und stetig pochender Überzeugung seine Ziele erreichen kann. Aber wo wird nun erst einmal die Goldmedaille des frisch gebackenen Weltmeisters ihren Platz finden? »Die hänge ich mit einem Reißnagel in der Decke mitten in meinem Zimmer auf.« Damit wird Tobias Piechaczek seinen bislang größten Erfolg, genauso wie seine weiteren sportlichen Ziele, ganz sicher nicht aus den Augen verlieren. Die drei deutschen Nachwuchsschützen lagen mit diesem Ergebnis einen Ring vor Russland, das mit 1625 Zählern die Silbermedaille gewann. China wurde mit 1622 Ringen Dritter.

(Bilder: Gerold Snater)
Bilder von der Ehrung und anschließender Feier

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